Nachhaltige Websites: Das sind die wichtigsten Tipps der Expert:innen



Der Einfluss unseres digitalen Verhaltens auf die Umwelt spielt eine immer größere Rolle. Auch Websites haben einen ökologischen Fußabdruck. Wir haben Expert:innen gefragt, wie sich nachhaltige Websites umsetzen lassen – und zeigen hier ihre Tipps.

schedule Lesezeit ca. 6 min

Das Wichtigste zuerst…

Was ist eine nachhaltige Website?

Nachhaltige Website bedeutet, den Einfluss einer Seite auf die Umwelt sowie ihren ökologischen Fußabdruck einzuschränken. Im Grunde sorgst Du dafür, so wenig Ressourcen wie möglich zu verwenden und so viel Energie wie möglich einzusparen.

Mehr erfahren? Lies hier mehr zum Thema Nachhaltigkeitsmarketing.

Eine durchschnittliche Webseite produziert etwa 0,5 Gramm CO2 pro Abruf!. Das klingt erstmal wenig, summiert sich aber über die Zeit und Menge. Bei etwa 10.000 monatlichen Seitenabrufen sind das rund 60 Kilogramm CO2 im Jahr – eine ganz schöne Hausnummer für eine einzige Unterseite.

Aus diesem Grund sollten sich Website-Betreib:innen darum kümmern, ihren Online-Auftritt nachhaltig zu gestalten. Das geht zum Teil schon mit wenigen Handgriffen und ist außerdem nicht ganz uneigennützig. Denn eine schlanke Seite sorgt zusätzlich für bessere Rankings bei Google und eine bessere Nutzererfahrung.

Wie sich nachhaltige Websites umsetzen lassen, haben wir verschiedene Expert:innen gefragt. Hier präsentieren wir dir ihre Tipps und Ratschläge.

Nachhaltige Website umsetzen: Das sagen die Profis

„Ein gezieltes Marketing-Konzept und die passende Programmierung der Webseite können helfen“„Jeder Klick im Internet hat Auswirkungen auf unsere Umwelt und verursacht CO2-Emissionen. Auch Unternehmen sollten sich daher bewusst sein, dass ihre Webseite einen Beitrag zum Klimawandel leisten kann. Doch es gibt eine Möglichkeit, diesen Einfluss zu reduzieren: Ein gezieltes Marketing-Konzept und die passende Programmierung der Webseite können helfen, den CO2-Ausstoß zu minimieren.

Nicht alle Webseiten sind gleich und benötigen unterschiedliche Technologien und Funktionen. Es ist daher ratsam, gezielt nur das zu implementieren, was für die eigene Webseite notwendig ist, anstatt auf vorgefertigte Webseiten-Baukästen zurückzugreifen. Diese können nämlich unnötig viele Ressourcen verbrauchen und somit den CO2-Fußabdruck erhöhen. Wir können uns das vorstellen, als würden wir einen ganzen Werkzeugkoffer mitbringen, wenn wir doch nur einen Hammer und einen Nagel brauchen. Es ist einfach unnötiger Ballast, den wir als Agentur reduzieren.

Eine individuelle Programmierung trägt dazu bei, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen der Webseite um bis zu 80% zu senken. Daher sollten Unternehmen bei der Erstellung ihrer Webseite auf umweltbewusste Maßnahmen achten und gezielt darauf hinwirken, den ökologischen Fußabdruck ihrer Online-Präsenz zu minimieren. Letztlich profitieren davon nicht nur die Umwelt, sondern auch das eigene Unternehmen und die Kunden.“

– Julia Faßhauer, Helix Media

„Es geht darum, zu überprüfen, welche Mittel überhaupt notwendig sind, um den Zweck einer Website zu erfüllen.“ „Das Wichtigste ist die Rückbesinnung auf das Wesentliche einer Website:

  • • Was soll Nutzer*innen gezeigt werden?
  • • Was suchen sie?
  • • Und wie kann diese Information oder dieser Service auf dem schnellsten und kompaktesten Weg präsentiert
    werden?

 
Es geht also darum, zu überprüfen, welche Mittel überhaupt notwendig sind, um den Zweck einer Website zu erfüllen. Dazu gibt es einige Maßnahmen und Fragen, die man sich stellen sollte:

  • • Brauchen wir wirklich Videos? Denn diese sind sehr schwer und das Streamen der Videos braucht eine
    Menge Strom.
  • Bilder werden höchstwahrscheinlich eingesetzt. Allerdings ist darauf zu achten, diese in der richtigen Größe und im richtigen Format abspeichern (svg für Logos und Grafiken, webp für Bilder). Falls möglich sollte man sie zusätzlich noch komprimieren (z.B. mit squoosh.app!)
  • • Ein grüner Provider, der Strom und Wasser spart und mit nachhaltigem Strom arbeitet, ist für nachhaltige Websites zwingend nötig.
  • • Ein optimiertes SEO führt dazu, dass das Gesuchte schneller gefunden wird. Google rankt solche Seiten auch besser. Das führt insgesamt zu weniger Ressourcen-Aufwand.
  • • Man sollte darauf achten, weniger Thirdpartys in die Website einbinden.
  • • Verwende zudem stromsparende Farben (z.B. Blau und zu viel Weiss vermeiden) und lasse Nutzer wählen, ob
    sie die Seite im Darkmode anschauen wollen.
  • • Nutze Systemschriften.
  • Vermeide überflüssige Module und baue den Code so schlank wie möglich auf (was mit WordPress leider nicht so einfach ist).

 
Natürlich kann man da noch mehr machen, aber wenn dies für alle Websites umgesetzt würde, sähe die Datentransportwelt ein bisschen anders aus. Eine Untersuchung ergab, dass eine Reduzierung der durchschnittlichen Größe von Webseiten von 2,4 MB auf 1,6 MB eine jährliche Ersparnis von etwa 0,25 kg CO2 pro Besucher bedeuten würde. Wenn wir diese Schätzung auf die Gesamtzahl der Internetnutzer weltweit anwenden (ca. 4,9 Milliarden), könnte eine Reduzierung der durchschnittlichen Größe von Webseiten um 1 MB eine potenzielle CO2-Einsparung von etwa 1,225 Milliarden Kilogramm pro Jahr bedeuten.“

– Karin Gleichner, K Designstudio

„Niemand erwartet Perfektion, Nachhaltigkeit ist ein Prozess. Nimm deine (potenziellen) Kund*innen einfach mit“„Eine Website ist deine digitale Visitenkarte, dein Sprachrohr nach ‚draußen‘. Das kannst du vor allem für die Kommunikation mit deiner Zielgruppe nachhaltig nutzen, indem du auf Ehrlichkeit, Fairness und Transparenz setzt.

Das heißt zum Beispiel:

  • • Verzichte auf Charme-Pricing (z.B.: 9,99€).
  • • Nutze keine künstliche Verknappung.
  • • Verwende keine Gütesiegel und Versprechen, die nicht im Einklang mit den tatsächlichen Handlungen deines Unternehmens stehen.

 
Setze stattdessen auf Transparenz, z.B.:

  • • Welche Kosten sind in deinen/euren Paketen inbegriffen?
  • • Welche Maßnahmen für Nachhaltigkeit wurden von dir/euch bereits umgesetzt?
  • • Wo hakt es in Sachen „Nachhaltigkeit“ noch und warum?

 
So baust du Vertrauen auf und bindest langfristig deine Kund*innen. Denn mit Ehrlichkeit, Transparenz und Vertrauen überzeugst du deine Zielgruppe, statt sie zu überreden.
Niemand erwartet Perfektion, Nachhaltigkeit ist ein Prozess. Nimm deine (potenziellen) Kund*innen einfach mit. Wenn sie merken, dass du ihre Werte teilst und es damit ernst meinst, werden sie das honorieren.“

– Philipp Bartz, fernfokus

„Erst Daten löschen, dann Daten stetig reduzieren.“ „Mein Tipp für jede Website: erstmal aufräumen! Prüft was, alles gelöscht werden kann, und fangt an mit allen Seiten, auf denen kein oder nur wenig Traffic ist, kaputte Seiten und veraltete Seiten. Entweder sollten diese optimiert oder gelöscht werden. Sei mutig! Diese Daten liegen auf den Servern ohne Mehrwert, werden unnötig gecrawlt und verursachen sinnlose CO2-Emissionen.

Danach sollten alle übrigen Seiten stetig so optimiert werden, dass weniger Daten beim Aufruf transportiert werden, um die benötigte Energie zu reduzieren. Fangt hier an mit den Bildern. Achtet auf die optimale Größe, Auflösung und nutzt das Format WebP, das spart 30% Dateigröße im Vergleich zu JPEG. Lass Dich hierbei von geeigneten Tools oder Experten unterstützen.

Jede einzelne Seite sollte unter 1 Megabyte pro Seitenaufruf an Daten transferieren. Wenn Du das erreicht hast, neben weiteren nachhaltigen Optimierungen, wird es Zeit für ein nachhaltiges Website Siegel, wie z. Bsp. von web4nature, Cleaner Web oder Ryte. Damit zeigst Du auch Deinen Kunden, dass Du Verantwortung übernimmst für eine gemeinsame enkeltaugliche Zukunft.“

– Bianca Wündisch, Nature Lovers

 

Lasst uns Gutes sichtbarer machen.

Auch planinja setzt auf Nachhaltigkeit. Wir sind nicht nur selbst klimaneutral, sondern wollen als Experte für strategisches Marketing genau solche Projekte fördern. Wir unterstützen verantwortungsvolle Unternehmen im Online-Marketing. Erfahre mehr über unsere Ambitionen:

Jetzt informieren

Longtimeline

mode_comment Hast Du Fragen zum Thema?

Ist etwas unklar? Bist Du Dir nicht sicher, wie Du das Thema in Deinem Unternehmen anwenden kannst? Dann melde Dich gerne direkt bei uns. Wir versuchen, alle Deine offenen Fragen zu beantworten!

  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Philipp Tusch

Über Philipp Tusch

Philipp gründete bereits mit 14 Jahren sein erstes eigenes Unternehmen – ein News-Magazin, das er Jahre später erfolgreich veräußerte. Neben seinem Marketingmanagement-Studium sammelte er zudem praktische Erfahrungen als SEO und Online Marketer in verschiedenen Unternehmen und betrieb weiterhin nebenberuflich erfolgreiche eigene Online-Projekte. Durch sein tiefgreifendes technisches Verständnis kann Philipp Projekte und Strategien bis ins kleinsten Detail planen – ohne dabei das Big Picture aus den Augen zu verlieren.