Marketing alleine reicht nicht mehr : Content Experience: Definition, Beispiele, Tipps
Inhaltsverzeichnis
Lesezeit ca. 11 min
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Content Experience ist, wie Hot Dogs in einem Möbelgeschäft anzubieten. Schränke und Betten hat jeder. Das Erlebnis ist aber ein anderes. Und wir Menschen sind süchtig nach guten Erlebnissen. Das Wort Content Experience setzt sich aus den beiden Disziplinen „Content Marketing“ und „Customer Experience“ zusammen. Beide verfolgen in der Schnittmenge dasselbe Ziel: Die Erwartungen, Interessen und Bedürfnisse der Nutzer zu erfüllen. In Abgrenzung zu Content Marketing geht es bei der Content Experience also nicht bloß um die Erstellung von zielgruppenrelevanten Inhalten, sondern um die Inszenierung der Informationen in der richtigen Umgebung. Das Ziel ist es, Content zu schaffen, der den Konsumenten einlädt, zu interagieren, weiterzuklicken und zu erleben.
Es ist quasi die Evolution von reinem Content Marketing. Der nächste logische Schritt. Die Erstellung und das Veröffentlichen von Inhalten reicht nicht aus. Wer aus der Masse herausstechen möchte, muss Content als ein Produkt ansehen, das erlebt werden will. Aber Content Experience ist nicht wieder eine neue Disziplin für die Marketing-Abteilung, sondern ein gesamtunternehmerischer Gedanke, der sich über alle Abteilungen hinweg zieht.
In den folgenden Kapiteln zeigen wir Dir, was eine gute Content Experience ausmacht und geben ein paar Beispiele und Inspirationen von Seiten, die das bereits umgesetzt haben. Um einen schnellen Überblick zu bekommen, kannst Du Dir auch direkt unser Video zum Thema anschauen.
Keine Lust zu lesen?
In dem eingebundenen Video erklärt Philipp Tusch die Grundlagen von Content Experience. Ihr erhaltet auf der Tonspur eine kleine Definition von Content Experience, vier Merkmale und ein paar Beispiele und Tipps, wie Eure Inhalte besser verkaufen können.
Inhalt:
ab Minute 1:40: Definition
ab Minute 3:18: Merkmale und Beispiele
ab Minute 12:30: Tipps
Content Experience ist, wie Hot Dogs in einem Möbelgeschäft anzubieten. Schränke und Betten hat jeder. Das Erlebnis ist aber ein anderes.
Das erste Merkmal ist die Interaktion. Und das bezieht sich auf die Art und Weise, wie der Inhalt konsumierbar ist. Dabei muss es nicht das große Quiz oder der außerordentliche Gamification-Ansatz sein. Es reicht bereits kleine, interaktive Elemente im Content zu verbauen. Typische Fragen, die Du Dir dabei stellen kannst, sind:
Interaktive Elemente geben dem Konsumenten die Möglichkeit, sich mit Deinem Inhalt auseinanderzusetzen und so schneller zum Ziel, der Problemlösung, zu kommen. Kleine Konfiguratoren oder Kalkulatoren können komplexe Themen schnell und einfach verständlich darlegen. Slideshows, Akkordeons, Tab-Switcher oder Micro-Call-to-Actions lassen den Nutzer Deine Inhalte eingrenzen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Nutze sie, um Content erlebbarer zu machen.
Das zweite Kriterium für Content Experience ist die Struktur des Inhalts selbst. Damit ist vor allem gemeint, dass Textwüsten vermieden werden. Du kennst wahrscheinlich die langen „SEO-Texte“ unterhalb von Kategorien in diversen Online-Shops. Inhaltlich mögen sie ganz in Ordnung sein, doch so richtig Spaß macht das wirklich nicht. Stelle Dir bei Deinem Content folgende Fragen:
Hier solltest Du Dich eng mit Design und UX abstimmen, wie Inhalte sinnvoll aufbereitet werden können. Schon einfache Layout-Elemente, wie die Dreiteilung des Textes oder Infoboxen lockern Deinen Content auf.
Eines der wirklich wichtigsten Merkmale der Content Experience ist die kontextuelle Auffindbarkeit Deines Inhalts in Deinem eigenen Ökosystem. Es hilft, in ein kleines Gedankenexperiment einzutauchen:
Kurzum: Stell Dir die folgenden Fragen, um Content in die richtige Umgebung einzubetten:
Ist eine kontextuelle Auffindbarkeit der Inhalte in einem Blog im Sinne der Content Experience? Was spricht für und was gegen die Errichtung eines eigenen Blogs? In unserem kostenlosen eBook bekommst Du einiges an Lesestoff zu diesem Thema.
Das letzte Merkmal ist leider jenes, das die meisten vergessen: die nahtlose Weitergabe nach dem Content. Stell Dir dazu folgende Fragen:
Eliminiere alle störenden Elemente in Deinem digitalen Inhalt. Beispielsweise sind Aufforderungen, den allgemeinen Mail-Newsletter zu folgen, oft völlig fehl am Platz. Das ist in etwa so, als würdest Du beim Zahnarzt gefragt werden, regelmäßig den aktuellen Katalog mit neuer Zahnseide und Zahnpasta zu erhalten. Würdet Du nicht machen. Allerdings würdest Du Dich bestimmt in eine Reihe von passenden Tipps zur Zahnpflege eintragen, wenn Dein Zahnarzt gerade Karies entdeckt hat, oder?
Problembezogene Mail-Strecken oder Challenges beispielsweise sind nahtlose Weitergaben in ein anderes Medium. Auch relevante Podcasts, Videos, eBooks zu dem Thema können spannend sein. Ebenfalls eine hohe Kunst der Content Experience: Wann und wie geschieht der Verweis in den transaktionalen Bereich, etwa zum Produkt? Untenstehend haben wir ein paar Inspirationen für Dich in den Beispielen gesammelt.
Die folgenden Beispiele für eine gute Content Experience zeigen: Auf Kleinigkeiten kommt es an. Content Experience ist keine Blaupause, die auf alles anwendbar ist. Es ist eine Herangehensweise in der Erstellung, Überarbeitung und Inszenierung von Inhalten jeglicher Art.
Mein Schöner Garten zeigt im ersten Sichtbereich einen großen Werbebanner an. Noch oberhalb der Überschrift! Ich erkenne gar nicht, dass dieser Beitrag mein Nutzerbedürfnis erfüllt.
OBI hingegen hat ein thematisch sehr passendes Header-Bild und reißt im ersten Sichtbereich bereits das Inhaltsverzeichnis an. Schon besser!
Und der Toom Baumarkt überzeugt mit einem Inhaltsverzeichnis und einer knackigen Übersicht mit Schwierigkeitsgrad, Dauer und benötigten Werkzeuge. Micro-Content in Form von Icons sind ebenfalls vorhanden. Ein Live-Chat suggeriert: Hier wird mir geholfen.
Abschließend haben wir noch vier kurze Tipps für Dich zusammengestellt, wie Du zu einer guten Content Experience kommen kannst. Wichtig ist es dabei zu wissen, dass Content Experience im Gegensatz zu Content Marketing ein gesamtunternehmerische Aufgabe ist. Du kannst Dich dazu wieder in das Gedankenexperiment von oben begeben: Wenn Content das Produkt ist, dann hat schließlich das gesamte Unternehmen ein Interesse daran, das Erlebnis damit zu verbessern. Ein Unternehmen sollte sich nicht selbst dadurch beschränken, das Thema rein im Marketing zu sehen. Produktentwicklung, Design, Kundenservice, Vertrieb, IT bis hin zur Geschäftsführung – alle wollen dem Kunden ein besseres Gefühl im Umgang mit der eigenen Marke bieten. Und Content trägt entscheidend dazu bei. An jedem Touchpoint.
Insgesamt muss man sagen: Für eine gute Content Experience ist nicht nur Kreativität, sondern auch Mut angesagt. Sachen neu zu denken, Zeit in Inhalte zu investieren – all das bedarf es, um Informationen nicht nur rauszugeben, sondern sinnvoll zu inszenieren. Wenn Du ein paar Anregungen für Dein eigenes Business haben möchtest, können wir uns auch gerne einmal zusammen Deine Seite anschauen. Buch einfach einen Termin direkt in meinem Kalender.