Flywheel: Warum Du dieses Marketing-Konzept kennen solltest
Inhaltsverzeichnis
Hast Du schon einmal vom Flywheel gehört? Der neue Marketing- und Geschäftsansatz hat das Potenzial, dauerhaftes Wachstum für Dein Unternehmen sicherzustellen. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Wir haben für Dich den Flywheel-Effekt analysiert und verraten, warum wirklich etwas dahinter steckt. Hier geht es zur Kurzfassung.
Lesezeit ca. 8 min
Das Wichtigste zuerst…
Was ist ein Flywheel?
Beim Flywheel handelt es sich um eine neue Marketing- und Geschäftsstrategie, die den herkömmlichen Sales Funnel ergänzt und vom HubSpot-CEO Brian Halligan in das Unternehmensumfeld getragen wurde. Firmen wie Amazon oder Lego sollen die Strategie bereits im Einsatz haben und mit ihr nachhaltiges Wachstum und zufriedene Kunden erzeugen. Ganz schön hoch gegriffen – aber tatsächlich hat der neue Ansatz durchaus Potenzial!
Als Ergänzung zum Sales Funnel stellt der Flywheel den Marketing- und Kundenprozess nicht nur als linearen Prozess dar, sondern als Kreislauf. Ursprünglich kommt der Begriff des Flywheels, zu Deutsch „Schwungrad“, aus der Mechanik. Die Konstrukte zeichnen sich dadurch aus, dass sie, einmal in Schwung gebracht, ihre Energie sehr effizient speichern können und sich somit von selbst am Laufen halten.
Und hier kommt der Trick: Das Flywheel stellt den Kunden bzw. die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt. Die Kunden sind also nicht das Produkt eines Prozesses (wie es im Sales Funnel der Fall ist), sondern treiben diesen Prozess maßgeblich selbst mit an. Das ist in der Realität auch tatsächlich so: Rund 70 Prozent der Käufer vertrauen laut einer Umfrage von Reader’s Digest auf persönliche Kaufempfehlungen von Freunden und Bekannten, fast die Hälfte zieht sogar regelmäßig Erfahrungsberichte bestehender Kunden heran.
Diese Dynamik berücksichtigt der Sales Funnel nicht. Der Trichter ist ein abgeschlossenes und lineares Konzept, an dessen Ende der Kunde steht. Er ist also weder Teil des Prozesses noch trägt er zur Leadgenerierung bei. Deshalb ist der Flywheel die logische Ergänzung dazu.
Die drei Phasen des Flywheels
Um das Flywheel-Konzept zu verstehen, muss man sich die Phasen anschauen, die entlang des Kundenprozesses stehen. Man unterscheidet drei Phasen: Attract, Engage und Delight.
Das Ziel jeder Phasen ist es, den Status eines Nutzers weiterzuentwickeln. Das nämlich bringt das Flywheel erst in Schwung: Unbekannte (Strangers), die das Unternehmen noch nicht kennen, entwickeln sich zu potenziellen Kunden (Prospects), die durch Engagement zum Kunden (Customers) und später durch Begeisterung zu Fürsprechern (Promoters) werden. Die wiederum ziehen neue unbekannte Personen heran, die in den Kreislauf einsteigen und damit neues Wachstum ermöglichen.
Den Prozess begleitest und verstärkst Du in den genannten Phasen:
(Neukunden anziehen)
Attract
Diese Phase bringt Deinem Flywheel neue Energie. Unbekannte werden hier auf Dein Unternehmen aufmerksam. Beispielweise durch cleveres Inbound Marketing. Aber auch durch Mundpropaganda, Review-Seiten oder Testimonials. Im Prinzip funktioniert die Attract-Phase wie der herkömmliche Sales Funnel: Es geht darum, möglichst viele Leads zu generieren und durch gutes Marketing Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Beispiel: Ein Nutzer findet einen für ihn interessanten Artikel auf Deiner Seite und wird dadurch auf Deine Marke aufmerksam.
(interagieren)
Engage
In dieser Phase baust eine erste Beziehung zu den potenziellen Kunden auf und entwickelst sie zum Kunden. Guter Content spielt dabei eine Rolle. Versuche Interaktionen zwischen Deinem Unternehmen und den Kunden zu schaffen. Das gelingt über Social Media, Podcasts, Demoversionen Deines Produkts, interaktivem Content oder einen guten Support.
Beispiel: Über einen Content Hub gelangt der Nutzer auf einen Podcast Deines Unternehmens. Ihn interessiert das Thema. Zusätzlich abonniert er Deinen Instagram-Kanal und kommt so mit Dir in Kontakt. Nach einiger Zeit wird er zum Kunden.
(begeistern)
Delight
Eine der wichtigsten Phasen Deines Flywheels und die, die herkömmliche Sales Funnels nicht abbilden, ist die Delight-Phase. Erzeuge hier zufriedene und begeisterte Kunden. Hier gehst Du häufig in Vorleistung: Schaffe Services, die Deine Kunden mögen, wie beispielsweise kostenlose Retouren, Reward Programme, ein guter Kundensupport oder gratis Zusatzleistungen. Am einfachsten gelingt Dir das durch Deinen USP. Was zeichnet Dein Unternehmen aus? Womit hebst Du dich von anderen ab? In dieser Phase werden Kunden zu Fürsprechern, die im besten Fall neue Kunden werben und das Flywheel in Bewegung setzen.
Beispiel: Der Kunde hat Dein Produkt oder Deine Dienstleistung regelmäßig im Einsatz. Er freut sich über regelmäßige Updates, einen guten Kundensupport oder eine aktive Community im Netz. Deshalb gibt es Dir gute Bewertungen und erzählt seinen Freunden davon.
Deine Aufgabe ist es, den Prozess zu begleiten. Nahezu alle wichtigen Unternehmensteile sind dabei integriert. War der Sales Funnel hauptsächlich Aufgabe des Marketings und des Sales, spielt im Flywheel zusätzlich der Service-Bereich des Unternehmens eine wichtige Rolle. Guter Service begeistert die Kunden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese zu Wiederkäufern und Fürsprechern werden. Im Marketing nennt man das Customer Relationship Management.
Das Inbound Marketing ist übrigens in allen drei Phasen wichtig. Mit guten Inhalten, clever aufgestellten Touchpoints und Mehrwert steigerst Du das Kundenerlebnis – und das ist es, was Dein Flywheel in Schwung hält. 🚀